Zehn Jahre „Hallo Luther“
Martin Luther hat selbst die Anleitung gegeben: Um Gottes Wort zu verbreiten, "muss man lesen, singen, predigen, schreiben und dichten“ und wo es erforderlich ist „mit allen Glocken dazu läuten und mit allen Orgelpfeifen und alles klingen lassen, was klingen könnte.“ Luther war überzeugt: Die großen Themen des Glaubens müssen den Menschen nahe gebracht werden. Dazu muss man „dem Volk aufs Maul schauen“.
Was kommt bei den Menschen an? Diese Frage hat sich im Jahr 2003 der Ausschuss für Gemeindearbeit des Kirchenkreises Hameln-Pyrmont gestellt. Mit gutem Grund: In den Jahren zuvor war der Reformationstag kaum merklich aus dem Kalender verschwunden. „Halloween“ trompeteten die Medien, wenn es um den 31. Oktober ging. Masken, Grusel, Gespenster! Das lässt sich verkaufen. Aber: Sollte dieser importierte Brauch wirklich einen der bedeutendsten Gedenktage unserer Geschichte verdrängen? Die Reformation hat Europa geprägt wie kaum ein anderes Ereignis. Da geht es um unsere Identität, nicht um ein paar lustige Gespensterfratzen!
Im Ausschuss rauchten die Köpfe, und bald war die Idee geboren: Auch wir können richtig feiern. Eine „Luther-Sause“ muss her! Warum nicht mit historischen Verkleidungen? Warum nicht mit einer Prise Humor? Warum nicht mit der nötigen Werbung? Im Jahr 2004 wurde der Reformationstag in Hameln und Umgebung gefeiert wie noch nie zuvor. Luther und seine Ehefrau Käthe verteilten Flugblätter auf dem Marktplatz. Der Süntelturm verwandelte sich in die Wartburg. Durch die Gemeindehäuser wehte Kirchentags-Stimmung. Und der Kirchenkreis Hameln-Pyrmont gewann den Förderpreis unserer Landeskirche.
„Hallo Luther“ ist eine Erfolgsgeschichte geworden. Die Landeskirche übernahm das Projekt in ihr Programm. Eine Internetseite wurde eingerichtet. In ganz Deutschland haben Kirchengemeinden und Kirchenkreise das Projekt kopiert. Selbst im Ausland ist „Hallo Luther“ schon gefeiert worden!
Inzwischen gibt es "Hallo-Luther" mehr als zehn Jahre und das große Reformationsjubiläum 2017 rückt näher. Unser Team hat viele tolle Ideen entwickelt. Eine gute Portion Humor war immer dabei: „Luther macht blau“ hieß es zum Thema Sonntagsschutz. „Luther geht baden“ war unser Motto zum Jahr der Taufe. Und dieses Jahr heißt es nun: „Luther treibt's bunt“.
Philipp Meyer
Superintendent im Kirchenkreis Hameln-Pyrmont